Die GL ist bekanntlich der Vorläufer der Sprint-Modelle und wurde zwischen 1960 und 1965 gebaut. Das charakteristische an ihr ist augenscheinlich der Trapezlenkkopf , den auch ein Modell der Sprint-Reihe bekommen sollte.
Als ich 1994 meine GL bekam, mußte es nicht unbedingt dieses Modell
sein. Ich wollte vielmehr einfach nur einen Oldie besitzen. Am besten wäre natürlich eine Rally
gewesen, die Nostalgie mit einem guten und schnellen Motor kombiniert, aber dementsprechend
begehrt ist sie auch von anderen Rollerfahrern, so daß es nicht einfach ist, günstig eine
zu bekommen.
Aber zurück zu meiner GL! Auf dem Rollertreffen in Langerwehe lernte ich Kristina Busch kennen, die mit ihrer Obsession-Lambretta zum Treffen gefahren war. Im Laufe eines Gesprächs kam heraus, daß sie in der nächsten Zeit wohl nach Italien runterfahren wollte, um dort den einen oder anderen Roller zu kaufen. Zu der Zeit war ich allerdings noch auf eine Rally fixiert, so daß ich gar nicht auf die Idee kam, ihr zu sagen, sie solle auch mal nach einer Sprint oder etwas ähnlichem schauen. Als sie dann aus Italien zurück war, hatte sie ein solches Modell natürlich auch nicht günstig genug bekommen, so daß ich mein Ziel einen Oldie zu besitzen und zu fahren, erstmal wieder vergessen konnte.
Anfang 1994 erfuhr ich von Kristina, daß sie wohl nochmal um Ostern
nach Italien fahren würde, so daß ich mir wieder Hoffnungen machte,
diesmal eine Rally zu bekommen.
Nachdem sie wieder zurück war, kam die Enttäuschung: Auch diesmal keine Rally! Dafür hatte sie aber eine GL in sehr gutem Zustand mitgebracht. Mittlerweile war ich schon von dem Gedanken, unbedingt eine Rally haben zu wollen, abgekommen, deshalb fuhr ich kurz vor Ostern nach Hagen, um mir die GL mal anzuschauen. Ich muß sagen, ich hätte sie auch ohne eine Probefahrt gekauft, trotzdem ließ ich es mir nicht nehmen, erstmalig auf einem Oldie zu fahren. Der Motor ist natürlich etwas behäbiger als bei meiner PX, w te, da sie ja immerhin noch zehn Jahre älter als ich selbst war. Sie fuhr auf jeden Fall gut!
Kurzerhand kaufte ich sie dann auch und holte sie am darauf folgenden Wochenende mit einem Bully ab.
Die gleiche Aktion wie später mit meiner T5 (siehe Bericht T5) wollte ich
ihr dann doch nicht zumuten, denn 150 km sind für die alte Dame ja nun
nicht von Pappe. Dennoch bin ich 1995 zum Treffen nach Venlo mit ihr gefahren,
was der gleichen Strecke entsprach. Beim TüV gab es glücklicherweise
auch keine Probleme, obwohl ich dachte, daß die fehlenden Blinker ein
Problem darstellen würden. Immerhin hatte ich das Baujahr der GL auf 1963
oder 1964 geschätzt, was bedeutet hätte, daß ich noch Blinker
hätte montieren müssen. Glücklicherweise konnte ich mich mit
dem TüV-Prüfer darauf einigen, daß in den Fahrzeugbrief ein
geschätztes Baujahr 1961 eingetragen wurde. Keine Blinker also! Ich hätte
noch nicht mal ein Bremslicht gebraucht, da dies erst ab 1968 Pflicht wurde.
Nach bestandenem TüV-Test konnte ich nun endlich auch mit einem Oldie durch
die Straßen fahren.
Der Motor der GL ist im Originalzustand, woran sich auch nichts ändern wird. Auf jeden Fall wird der alte Motor nicht frisiert. Schon eher werde ich einen 200er Motor in die GL einbauen, obwohl ich im Moment eher dazu tendiere, den Oldie so zu lassen wie er ist. Man fährt zwar nicht sonderlich schnell, aber ein Oldie ist auch eher etwas zum cruisen als zum racen.
Nichtsdestotrotz hatte ich mit meiner GL im Sommer ein etwas größeres
Problem. Während der Fahrt blieb der Motor einfach stehen, so daß
ich gezwungen war, mein ganzes fahrerisches Können aufzubieten, um die
GL auf der Straße zu halten. Ich dachte zuerst, es wäre ein Kolbenklemmer
oder -fresser, aber nachdem ich den Zylinder abmontiert hatte, sah man zwar
Späne, der Zylinder hatte jedoch kaum eine Riefe abbekommen. Es stellte
sich dann heraus, daß das Pleuellager gefressen hatte, so daß ich
die Kurbelwelle wegschmeißen konnte.
Naja, auf jeden Fall ist der Roller mittlerweile wieder am Start, so daß ich demnächst wieder mit meinem Oldie fahren werde!